Sportwetten sind beliebter denn je. Die Faszination, beim Fußball mitzufiebern und dabei auch noch Geld zu verdienen, ist für viele einfach unwiderstehlich. Kein Wunder, dass Wettanbieter wie Bet365, Bwin und Tipico mittlerweile Konzerne mit Milliardenumsätzen sind. Die Wettbranche hat ein blank poliertes Image in der Öffentlichkeit. Mit zahlreichen Werbepartnerschaften und hochkarätigen Sponsoring-Verträgen werden Höchstleistung und Erfolg suggeriert. Doch für viele Menschen ist das Wetten längst zu einer kostspieligen Sucht geworden. Zahlreiche Menschen haben bereits viel Geld und teilweise sogar ihre wirtschaftliche Existenz durch Sportwetten verloren. Was als harmloses Hobby beworben wird, ist für viele längst ein gefährliches Spiel. Doch jetzt tut sich eine unverhoffte Chance auf: vor zahlreichen Gerichten sind die Wettanbieter verurteilt worden den Kunden die Sportwetten Verluste der letzten 10 Jahre zurückzuzahlen. Was für viele immer noch zu gut klingt um wahr zu sein, ist vor Gericht längst Realität. Trotzdem gibt es auch Rückschläge auf dem Weg zur erhofften Rückerstattung.
Für das Anbieten von Sportwetten, Glücksspiel und Poker bedarf es einer gültigen deutschen Lizenz. So sieht es der Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) vor. Die maltesischen Lizenzen, auf welche sich die Wettanbieter und Online Casinos berufen, gelten für Deutschland nicht. Das haben zahlreiche Landgerichte bereits in ihren Urteilen klargestellt. Erst im Oktober 2020 sind erste Lizenzen an Bet365, Bwin, Tipico und Co. ausgegeben worden. Anders als bei Online Casinos, wo das Bewerben um eine Lizenz gar nicht erst möglich war, konnten Wettanbieter ab 2012 eine Lizenz beantragen. Diese ist allerdings in keinem Fall bewilligt worden und oft genug haben sich Anbieter darum auch nicht beworben. Alle Online Sportwetten Angebote waren also bis Oktober 2020 ausnahmslos illegal. Bei Verträgen über illegale Waren oder Dienstleistungen sieht das Gesetz eine Rückzahlung des Geleisteten vor: nach dem BGB sind Sportwetten Verluste daher rückholbar. In unserem Artikel zur rechtlichen Einordnung von Online Casinos und Online Sportwetten erfahren Sie mehr juristischen Hintergründen.
Vor den Landgerichten waren die ersten Sportwetten Klagen oft sehr erfolgreich. So entschieden zum Beispiel das LG Dresden, das LG Landshut und das LG Essen zugunsten der Kunden und verpflichteten die Sportwetten Anbieter die Verluste zurückerstatten. Nach einigen Urteilen an den Landgerichten erlitten Sportwetten-Rückforderungen im Januar 2023 aber einen Rückschlag vor dem Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt. Das Gericht wies eine entsprechende Sportwetten Klage in einem Hinweisbeschluss zurück. Es ist jedoch zu beachten, dass in diesem Verfahren einige Fehler gemacht und Sachverhalte vermischt wurden. So ging es teilweise auch um Verluste in Wettbüros und um solche, welche nach Oktober 2020 entstanden sind. Daher gibt es Grund für Optimismus. Das Gesetz ist in dieser Hinsicht sehr deutlich, was auch die zahllosen erfolgreichen Online Casino Rückforderungen beweisen.
Vor dem Hintergrund der Frankfurter Entscheidung werden Sportwetten Klagen künftig daher schwieriger und härter umkämpft sein, zumal sich die Wettanbieter energischer gegen die Klagen verteidigen werden. Es besteht auch das Risiko, dass chronisch überlastete Landgerichte der OLG Entscheidung einfach folgen, was in Massenschadensfällen oft üblich ist. Es wird daher zum jetzigen Zeitpunkt (Stand: Mai 2023) jedenfalls von einer selbst finanzierten Klage abgeraten, da das Risiko einer Klageabweisung noch zu hoch ist. Weitere Entscheidungen der Gerichte werden erst zeigen, wie vielversprechend Sportwetten-Rückforderungen in Zukunft sein werden.
Der Ablauf und auch die Probleme bei Sportwetten und Online Casino Klagen sind im Wesentlichen die gleichen. Entsprechend könnten Sie auf unserer Casino Seite geschilderten Abläufe auch auf Sportwetten anwenden. Auch wenn derzeit eine Rückforderung vom individuellen Fall abhängt und teilweise schwieriger ist, können Sie jetzt schon erste Schritte einleiten, um Ihrer Sportwetten Rückforderung näher zu kommen: 1) fordern Sie die Datenauskunft beim Wettanbieter an. Wir benötigen die Auskunft vom Wettanbieter, Screenshots oder Kontoauszüge von Bank, PayPal oder Paysafecard reichen nicht aus. Die Anbieter sind verpflichtet Ihnen die Daten zur Verfügung zu stellen und kommen dieser Pflicht in aller Regel auch innerhalb 30 Tagen nach. Sie können die Übersicht über unsere Seite anfordern. 2) Registrieren Sie sich auf unserer Seite und bleiben Sie über alle aktuellen Entwicklungen bei Sportwetten Rückforderungen auf dem Laufenden.
Die Finanzierung einer Online Casino Klage ist mit Prozessfinanzierer möglich. Das heißt, dass ein externes Unternehmen - nicht wir als Kanzlei - die gesamten Kosten des Verfahrens trägt, dafür aber einen bestimmten Prozentsatz der Rückerstattung bekommt (für gewöhnlich 37-45%). Weitere Kosten kommen nicht hinzu. So hat man bei einer Klage keinerlei Kosten und kein Risiko - geht alles schief, bleibt letztlich der Finanzierer auf den Kosten sitzen. Wegen der Entscheidung des OLG Frankfurt finanzieren Prozessfinanzierer jedoch Sportwetten-Klagen nur, wenn der Verlust über 50.000€ beträgt. Sobald weitere positive Entscheidungen der Gerichte die Erfolgsaussichten erhöhen, wird auch die Finanzierung von geringeren Verlusten möglich sein. Von einer Selbstzahlung ist im Anbetracht der erhöhten Risiken zum jetzigen Zeitpunkt abzuraten.
Damit eine Sportwetten Rückforderung möglich ist, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein: